Der Oktober beschert Nächte voller Sternschnuppen
Zu Monatsbeginn wird die verlängerte Nachtzeit immerhin durch abendlichen Mondschein erhellt. Am Abend des 5. Oktober leuchtet der Vollmond die ganze Nacht. Dies ist der "Erntemond". Sein Licht verlängerte früher den Bauern die helle Tageszeit. Im Herbst muss man mehr als eine Woche nach Vollmond warten, bis der Mond sich in die zweite Nachthälfte zurückzieht: Am 12. erreicht er im Sternbild Zwillinge das "Letzte Viertel", die Halbmondphase, und erst danach stört vor Mitternacht kein Mondschein – zumindest bis zu den letzten Oktobertagen.
Der Sternenpodcast Oktober 2017
Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - Planetariumsdirektor Thomas Kraupe führt Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen - jeden Monat neu und kostenlos. Hier können Sie die mp3-Audio-Datei direkt herunter laden. Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.
Immer dunkler
Abwärts geht es mit der Sonne - rasant kürzer wird im Oktober ihr täglicher Weg am Himmel. Während sie vom Tierkreissternbild Jungfrau in das Sternbild Waage zieht, verliert sie 11 Grad Höhe. Aufwärts geht es mit der Nacht - es wird immer später hell und immer früher dunkel. Dazu trägt auch das Ende der Sommerzeit am 29.Oktober bei.
Der Drache speit „Feuer“
Am frühen Abend des 7. und 8. Oktober sehen wir mit etwas Glück einige der leider eher lichtschwächeren Sternschnuppen der „Giacobiniden“. Sie sind benannt nach dem Kometen Giacobini-Zinner. An seiner Bahn rast unsere Erde jetzt vorbei und so prasseln Staubteilchen auf unsere Atmosphäre und verglühen hoch über uns. Die Leuchtspuren scheinen dabei aus der Gegend des Sternbildes Drache - lateinisch „Draco“ - zu kommen, weshalb diese Sternschnuppen auch als „Oktober-Drakoniden“ bekannt sind. Der Aussteht abends fast senkrecht über unseren Köpfen. Deshalb sind die Oktober-Drakoniden schon am frühen Abend zu sehen.
Herbstviereck im Süden
Halbhoch im Süden springt um Mitternacht das geflügelte Pferd Pegasus himmelwärts - viel leichter kann man sich ein „Herbstviereck“ einprägen, das von den drei hellsten Sterne des Pegasus und dem hellsten Stern der Andromeda gebildet wird. Dieses Herbstviereck ist ein auffälliges und leicht zu merkende Muster am Herbsthimmel, das spätabends halbhoch im Süden platziert ist und im Laufe der zweiten Nachthälfte nach Westen driftet.
Komet Halley - in ganz kleinen Stücken
Ab 2 Uhr morgens taucht im Südosten das prächtige Wintersternbild Orion mit seinen markanten 3 Gürtelsternen auf. Dort liegt auch der Ausstrahlungspunkt eines ganz besonderen Sternschnuppenschauers. Diese „Orioniden“ werden durch Staubteilchen, die der wohl berühmteste Komet Halley verloren hat, bewirkt. Rund um den 21.Oktober rasen wir quasi durch eine „Querstraße“ aus winzigen Trümmern, die der Kometenkern in seiner Bahn verstreut hat. Für wenige Sekunden bringen diese Staubteilchen unsere irdische Lufthülle beim Aufprall in etwa 100 km Höhe zum Leuchten. Dieses Jahr sind die Bedingungen günstig - kein Mondlicht und so können alle Frühaufsteher mit vielen Sternschnuppen rechnen!
Venus und Mars für Frühaufsteher
Gegen 6 Uhr morgens leuchtet zum Finale der Nacht der Planet Venus als heller „Morgenstern“ über dem Osthorizont. Ihre Glanzzeit in diesem Jahr ist zwar schon vorbei, aber dennoch überstrahlt sie problemlos jeden Stern - und den roten Planeten Mars, der von Venus in diesem Monat überholt wird und mit Ihr ein bemerkenswertes Paar bildet. Tag für Tag ändert sich die Stellung der beiden Planeten - Venus nähert sich der Sonne, während Mars zurückbleibt und so sinkt Venus im Laufe des Monats immer näher zum Horizont und Mars gewinnt an Sichtbarkeit. Am 17.Oktober gesellt sich die Sichel des abnehmenden Mondes zu Mars und am nächsten Morgen zieht der Sichelmond auch an Venus vorbei - Frühaufstehen lohnt sich!
Ein Artikel von Thomas W. Kraupe