Vom Abendstern zum Sternenstaub
Das neue Jahr beginnt mit einer großen abendlichen Show - dem besten Auftritt des „Abendsterns“ seit fünf Jahren! Bereits in der hellen Abenddämmerung fällt er uns über dem Südwesthorizont auf, er ist das nach Sonne und Mond hellste Gestirn am Himmel. Der „Abendstern“ ist jedoch kein „Stern“ im eigentlichen Sinne, also kein selbstleuchtender, glühender Fixstern, sondern ein „Wanderstern“, ein Planet: Der „Abendstern“ ist unser Nachbarplanet Venus.
Der Sternenpodcast Januar 2017
Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - Planetariumsdirektor Thomas Kraupe führt Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen - jeden Monat neu und kostenlos. Hier können Sie die mp3-Audio-Datei direkt herunter laden. Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.
Der Auftritt des Abendsterns
Mit 47 Grad Winkelabstand zur Sonne erreicht Venus am 12. Januar ihre „größte östliche Elongation“. Im Laufe des Monats wandert sie vom Sternbild Wassermann höher hinauf in die Fische. Mindestens dreieinhalb Stunden lang kann man sie als hellstrahlenden Abendstern erleben - bevor sie am Monatsbeginn gegen 20:30 Uhr zum Horizont sinkt. Am Monatsende ist sie bis gegen 21:30 Uhr zu sehen.
Trio mal zwei
Bereits am Neujahrsabend ist der Anblick spektakulär: Gegen 17 Uhr, fast eine Stunde nach Sonnenuntergang, zeigt sich die schlanke Sichel des jungen Mondes rechts neben dem Abendstern. Am 2. Januar steht die zunehmende Mondsichel links neben Venus. Etwas höher und noch weiter links davon leuchtet der rötliche Planet Mars - allerdings ist er etwa hundertmal schwächer als Venus.
Gleich zweimal wird uns dieses Trio aus Mars, Mond und Venus geboten - zu Monatsbeginn und am Monatsende. Bis dahin hat der Mond ein weiteres Mal unsere Erde umkreist und trifft sich erneut mit unseren beiden Nachbarplaneten. Venus ist dann schon deutlich näher an Mars im Sternbild der Fische herangerückt und am 31.1. bilden Mars, Mond und Venus daher ein noch engeres und spektakuläreres Trio über dem abendlichen Südwesthorizont. Tatsächlich aber entfernen sich die Planeten Venus und Mars im All voneinander, denn die schnellere Venus rückt in diesem Monat immer näher an unsere Erde heran und unser äußerer Nachbar Mars fällt weiter zurück. Venus ist jetzt rund 100 Millionen und Mars über 250 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Der Glanz des „Abendsterns“ Venus nimmt daher weiter zu, während Mars im Laufe des Monats ein wenig lichtschwächer wird.
Von Herbststernen zu Wintersternen
Über Mars und Venus funkeln abends die Sterne des „Herbstvierecks“, das sich nun Richtung Westen neigt. Es wirkt dabei zunehmend wie eine überdimensionale Vorfahrtstafel. An diese Sterne des Pegasus schließt sich – hoch in den Himmel aufragend - die Sternenkette der Andromeda an. Im Gefolge von Venus und Mars sind diese Herbststernbilder zum Westhorizont unterwegs, um dort gegen Mitternacht unterzugehen. Gleichzeitig klettert im Nordosten der „Große Wagen“ mit den Kastensternen voran immer höher. Spätabends finden wir seine 7 Sterne halbhoch am Himmel, im Nordosten. Seine drei Deichselsterne sind steil nach unten zum Horizont gerichtet, Für Kenner ein untrügliches Zeichen dafür, dass Orion nun die Himmelsmitte im Süden erobert. Der legendäre Jäger der griechischen Mythologie ist mit seiner auffälligen Kette aus drei gleichhellen Gürtelsternen nicht zu übersehen.
Von Herbststernen zu Wintersternen
Über Mars und Venus funkeln abends die Sterne des „Herbstvierecks“, das sich nun Richtung Westen neigt. Es wirkt dabei zunehmend wie eine überdimensionale Vorfahrtstafel. An diese Sterne des Pegasus schließt sich – hoch in den Himmel aufragend - die Sternenkette der Andromeda an. Im Gefolge von Venus und Mars sind diese Herbststernbilder zum Westhorizont unterwegs, um dort gegen Mitternacht unterzugehen. Gleichzeitig klettert im Nordosten der „Große Wagen“ mit den Kastensternen voran immer höher. Spätabends finden wir seine 7 Sterne halbhoch am Himmel, im Nordosten. Seine drei Deichselsterne sind steil nach unten zum Horizont gerichtet, Für Kenner ein untrügliches Zeichen dafür, dass Orion nun die Himmelsmitte im Süden erobert. Der legendäre Jäger der griechischen Mythologie ist mit seiner auffälligen Kette aus drei gleichhellen Gürtelsternen nicht zu übersehen.
Feuerwerk und Sternenstaub
Der „links über dem Gürtel“ stehende Stern ist Beteigeuze. Er markiert die rechte Schulter Orions. Er ist ein roter Überriesenstern, 650-mal größer als unsere Sonne. Seine Leuchtkraft übertrifft die der Sonne um das 60.000-fache. Beteigeuze hat seinen Lebenszyklus fast vollendet. Der Wasserstoff in seinem Zentralgebiet ist fast verbraucht, und der Stern hat sich dort verdichtet und aufgeheizt, während sich seine äußere Gashülle aufgebläht und abgekühlt hat. Irgendwann in den kommenden Jahrtausenden wird Beteigeuze kollabieren und als helle „Supernova“ wie in einem Feuerwerk vergehen....
Apropos Feuerwerk - achten Sie auch auf ein verspätetes Neujahrsfeuerwerk in der Nacht vom 3. auf den 4. Januar: Dann gibt es nämlich einen der reichsten Sternschnuppenschauer des Jahres. In den Morgenstunden des 4. Januar ist das Aktivitätsmaximum der „Quadrantiden“ erreicht. Genießen Sie es - vielleicht hilft es bei Ihren guten Vorsätzen und Wünschen fürs neue Jahr! Der Ausstrahlungspunkt der Sternschnuppen liegt zwischen den Kopfsternen des Drachen und der Deichsel des Großen Wagens. Von Mitternacht bis zur Morgendämmerung können aus dieser Gegend des Sternbildes Boot, das früher einmal dem heute nicht mehr existierenden Sternbild „Mauerquadrant“ zugeordnet wurde, etwa vierzig Sternschnuppen pro Stunde hervorquellen. Ursprungskörper der Partikel ist ein wenige Kilometer durchmessender Felsklotz. Die heute verglühenden Staubkörnchen brachen vor etwa 500 Jahren von diesem jetzt nahezu inaktiven Kometenkern weg. Seit 1830 wird dieser Meteorschauer alljährlich um den 4. Januar herum beobachtet, wenn die Erde die Trümmerspur des ehemaligen Kometen durchrast. Aus solchen Brocken und Bröseln, die „vom Himmel fielen“ wurden auch unsere Planeten geformt - aus Resten explodierter Sterne - Sterne wie Beteigeuze haben solches Baumaterial auch für unsere Welt geliefert!
Noch leuchtet Beteigeuze - ebenso „Rigel“, der rechts unter dem Gürtel des Orion bläulich funkelt. Rigel ist ein „blauer Überriese“, der nur eine kurze Lebensdauer hat, denn blaue Überriesensterne sind viel heißer als unsere Sonne und verbrennen ihren Treibstoff schnell.
Von Orion zu Jupiter und Spica
„Links unterhalb“ des Orions funkelt Sirius, der hellste Fixstern des ganzen Himmels. Sirius und Rigel sind Teil des großen „Wintersechsecks“ aus hellen Sternen, das sich rund um den Orion spannt.
Sobald das Wintersternbild Orion hoch nach Süden gerückt ist, sind bereits die ersten Frühlingssternbilder über dem Osthorizont aufmarschiert - allen voran der Löwe und südlich davon die langgezogene Wasserschlange „Hydra“.
Nach Mitternacht steigt dann im Nordosten der rötlich-funkelnde Stern Arktur herauf, bevor Jupiter, der König der Planeten, am Osthorizont aufgeht. Der Riesenplanet regiert die zweite Nachthälfte, denn er ist heller als alle anderen Sterne, die wir dann am Himmel sehen. Nur 4 Grad südlich von Jupiter funkelt Spica, der helle, bläuliche Hauptstern der Jungfrau. Im Vergleich zu Spica fällt Jupiter durch sein ruhiges, gelbliches Leuchten auf und erscheint uns 16-mal heller als der ferne Stern. Bis zum Beginn der Morgendämmerung steigt das ungleiche Paar halbhoch in die Südrichtung. Besonders prächtig ist der Anblick am 19. Januar, denn in den Morgenstunden steht die abnehmende Mondsichel über Jupiter und Spica.
Finale mit Saturn und Merkur
Zum Finale der Nacht tauchen noch die beiden bisher fehlenden Planeten Merkur und Saturn auf: Gegen 6:30 Uhr kann man bei klarer Sicht zum Südosthorizont ab der zweiten Monatshälfte den Planeten Saturn als Lichtpunkt in der beginnenden Morgendämmerung erkennen. Im Sternbild Schütze war der Ringplanet in den vergangenen Wochen im Glanz der Sonne verborgen und meldet sich nun zurück - wenn auch in diesem Monat nur kurz. Schließlich tritt noch Merkur auf - der scheue Planet ist diesmal wohl nur etwas für Spezialisten. Um die Monatsmitte taucht er gegen 7 Uhr morgens am Südosthorizont auf und verblasst bereits spätestens gegen 7:30 Uhr in der zunehmenden Tageshelle.
Ein Artikel von Thomas W. Kraupe