Der Himmel im April 2025

Der Himmel im April 2025
BildDer Himmel im April 2025

Der Sternenpodcast April 2025

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Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.

Sichelmond bedeckt die Plejaden

Bereits zum Monatsanfang bietet uns die schmale Mondsichel ein hübsches Schauspiel. Der zunehmende Erdtrabant zieht abends am 1. April über die Sternengruppe der Plejaden hinweg. Das Himmelsereignis ist jedoch vor allem ein Highlight für geübte Beobachtende mit der entsprechenden Ausrüstung: „Die Plejaden sind ein hübscher Sternhaufen in 440 Lichtjahren Distanz, in dem einige besonders helle, heiße blaue Sonnen funkeln. Seine Schönheit offenbart sich uns erst so richtig durch ein Fernglas. Mit bloßem Auge erscheint er uns wie eine Miniaturausgabe des Sternbilds Großer Wagen“, sagt Dr. Björn Voss, Direktor des Planetarium Hamburg. „Die Plejaden werden auch als ‚Siebengestirn‘ bezeichnet, was jedoch vor allem mythologische Hintergründe hat. In Wirklichkeit sind je nach Sichtverhältnissen nur fünf oder sechs, mitunter aber auch acht Sterne zu erkennen. Die Namensgebung basiert auf der Legende um die sieben Töchter des Titanen Atlas und der Meeresnymphe Pleione, denen der Himmelsjäger Orion vergeblich nachstellt.“

Mond und Planeten

Wer gegen Mitternacht am 2. April zum Sichelmond schaut, sieht ihn nah beim Riesenplaneten Jupiter. Der Gasgigant dominiert im April nach wie vor den Abendhimmel mit seinem hellen Schein, verkürzt seine Sichtbarkeitsdauer aber stark. So auch der Mars, der nun nicht mehr die ganze Nacht hindurch zu sehen ist und zugleich unauffälliger wird. Am Abendhimmel kann man ihn aber noch das ganze Frühjahr hindurch erspähen. „Am 5. April können wir abends beobachten, wie der Erdtrabant zwischen dem Roten Planeten und dem Zwillingsstern Pollux hindurchwandert. Schauen wir um 22:30 Uhr in Richtung Westen, sehen wir den Mond zwischen den beiden markanten Himmelskörpern“, sagt Dr. Voss. „Garniert mit einigen der prächtigsten Wintersterne, bietet sich uns der wohl schönste Himmelsanblick des Monats.“ Als schmaler Sichelmond besucht er am 24. und 25. April wiederum die strahlende Venus am Morgenhimmel. Am 24. April steht der Mond rechts und am 25. April unterhalb ihres hellen Lichtpunkts, was aber wegen der Horizontnähe nur schwierig zu beobachten ist. Die Venus hat ihre Rolle als Abendstern abgelegt und ziert das Firmament nun als auffälliger Morgenstern – am 27. April im größten Glanz. Ringplanet Saturn befindet sich am Taghimmel nahe der Sonne und bleibt für uns unsichtbar. „Das ist äußerst schade, denn durch das Teleskop sehen wir den Gasriesen noch bis Anfang Mai ohne seine markanten Ringe“, so Dr. Voss. „Dies ist nur alle 15 Jahre der Fall, wenn wir direkt auf die schmale Kante der Ringe aus kosmischen Staubkörnern, Eiskristallen und Gesteinsbrocken blicken. Meistens schauen wir nämlich entweder von oben oder unten auf ihre etwa 282.000 Kilometer breite Fläche. Die Kante der Ringe ist jedoch durchschnittlich nur etwa 30 Meter dick, an manchen Stellen sogar nur 10 Meter. Aufgrund der enormen Distanz von durchschnittlich 1,4 Milliarden Kilometern zwischen Erde und Saturn wirkt es auf uns, als sei sie verschwunden.“

„Pinker Mini-Ostermond“ am Aprilhimmel

Am 13. April prangt der volle Erdtrabant als sogenannter „Pink Moon“ (pinker Mond) am Himmel. Leider bedeutet diese vielversprechende Bezeichnung für den Aprilvollmond nicht, dass er pink gefärbt am Firmament erstrahlt. Vielmehr inspirierte die im Frühling blühende Pflanze Phlox indigene Völker Nordamerikas zu dieser blumigen Namensgebung. Und wie so viele der traditionellen Bezeichnungen für den Vollmond im Jahreslauf hat sich auch der Begriff „Pink Moon“ im umgangssprachlichen Sprachgebrauch verfestigt.

„Selbst wenn uns ein farbenfrohes Lichtspiel verwehrt bleibt, ist dieser erste Frühlingsvollmond doch ein Grund zur Freude. Schließlich ist der ‚Pink Moon‘ gleichzeitig der sogenannte Ostermond, der das christliche Osterfest einläutet. Denn der Ostersonntag fällt traditionell auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond nach der Tag-und-Nacht-Gleiche. Diese ereignet sich normalerweise am 20. oder 21. März“, erklärt Dr. Voss. „Wenn wir den regelmäßigen Lauf des Mondes um die Erde berücksichtigen, kommen zahlreiche verschiedene Tage zwischen dem 21. März und dem 19. April als mögliches Datum für den ersten Frühlingsvollmond in Frage. Entsprechend groß ist dann auch die Spanne für den Termin des Osterfestes. Frühestens feiern wir es am 22. März, spätestens am 25. April. Somit gibt es 35 verschiedene Osterdaten.“ In diesem Jahr fällt der Ostersonntag auf den 20. April. Am 50. Ostertag, 49 Tage später, ist Pfingsten – 2025 am 8. Juni.

Doch damit nicht genug: Der Abstand des Mondes zu unserem Planeten schwankt zwischen 356.000 und 406.000 Kilometern. Mit 406.000 Kilometern Entfernung befindet sich der diesjährige Ostermond daher in Erdferne, dem sogenannten Apogäum. Im Gegensatz zu einem scheinbar großen und hellen „Supermond“ in Erdnähe gilt er für viele als eher unscheinbarer „Minimond“ – wobei derlei Begriffe keinerlei astronomische Bedeutung haben und in der Regel ausschließlich umgangssprachlich verwendet werden. Allerdings nehmen sowohl der „Supermond“ als auch der „Minimond“ Einfluss auf Ebbe und Flut. So hat ein erdferner Vollmond eine niedrigere Anziehungskraft, wodurch die Gezeitenkräfte etwas schwächer und damit die Flutstände niedriger ausfallen können.

Sternschnuppen zu Ostern

Mit etwas Glück und bei guten Sichtbedingungen an dunklen Orten fern der Städte zeichnen sich etwa ab der Monatsmitte vermehrt kosmische Leuchtspuren am Aprilhimmel ab. Es handelt sich um Meteore des Sternschnuppenstroms der Lyriden. „Die ersten Sternschnuppen sehen wir kurz nach Vollmond ab dem 16. April. Sein Maximum erreicht der alljährliche Meteorschauer jedoch erst am Tag nach Ostermontag, also am 22. April. Zu diesem Datum wandert die abnehmende Mondsichel erst in der Morgendämmerung über den Horizont, sodass der Mond unsere Beobachtung kaum stört“, so Dr. Voss. „Die Meteore stammen vom Kometen Thatcher, dessen Spur aus winzigen Partikeln die Erde alljährlich im April durchquert. Sie treffen mit enormer Geschwindigkeit auf die Erdatmosphäre und verglühen. Die so entstehenden Leuchtspuren sind 49 Kilometer pro Sekunde schnell und scheinen aus der Gegend nahe Wega, dem hellsten Stern der Leier, lateinisch Lyra, auszustrahlen.“ Dieser Himmelsregion verdankt der Sternschnuppenschauer seinen Namen. Sie steht um Mitternacht in östlicher Richtung.

Frühlingssterne

Während uns das Sternbild Leier bereits einen ersten Vorgeschmack auf den Sommer gibt, verabschieden sich die typischen Wintersternbilder im Westen vom Firmament. Der Himmelsjäger Orion sinkt langsam unter den Westhorizont und tief im Südwesten erkennen wir noch Prokyon im Kleinen Hund und die Zwillinge mit den Sternen Pollux und Kastor. Der helle Stern Kapella im Fuhrmann funkelt nun im Nordwesten.

Hoch am Himmel prangt der Große Wagen. „Die markante Formation lenkt unseren Blick zum auffälligen ‚Frühlingsdreieck‘. Dieses Muster ist kein anerkanntes Sternbild der Internationalen Astronomischen Union, sondern verbindet die auffälligsten Sterne der Sternbilder Löwe, Jungfrau und Bärenhüter, Bootes, zu einer großflächigen Figur“, so Dr. Voss. „Folgen wir dem Schwung der Deichsel des ‚Himmelswagens‘, sehen wir zunächst den roten Riesenstern Arktur im Bärenhüter. Es ist der hellste Stern des Nordhimmels. Rechts unterhalb von ihm funkelt die bläuliche Spica, der Hauptstern der Jungfrau. Regulus im Löwen entdecken wir schließlich weit rechts oberhalb von Spica, direkt unterhalb des Kastens des Großen Wagen.“

Der Löwe gilt als Leitsternbild der noch jungen Jahreszeit. Sein Körper wird von einem großen Sternentrapez geformt, während ein kleines Trapez – oder auch eine Sichel – seinen Kopf bildet. Das prächtige Tier aus funkelnden Sternen schreitet in den kommenden Wochen majestätisch über das Firmament und bietet uns manch hübschen Anblick.