Der Himmel im November 2024
Der Sternenpodcast November 2024
Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - wir führen Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen – jeden Monat neu und kostenlos.
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Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.
Venus wird markanter
Am Monatsersten herrscht dunkler Neumond. Nur vier Tage später steht die schmale Sichel des zunehmenden Erdtrabanten bei der Venus. Die Abendsichtbarkeit unseres inneren Nachbarplaneten verbessert sich zunehmend – im Dezember wird Venus als Abendstern im vollen Glanz erstrahlen. Wir entdecken ihren hellen Lichtpunkt nun schon in den frühen Abendstunden. Sinkt sie im Hamburger Raum zum Monatsanfang um 18:06 Uhr unter den Horizont, ist es zum Monatsende erst um 18:48 Uhr so weit. Sie wirkt nun deutlich heller als in den vorangehenden Wochen.
Mond und Gasriesen
Ringplanet Saturn zieht sich vom Morgenhimmel zurück. Er geht bereits vor Mitternacht unter und wird gleichzeitig dunkler. „Schauen wir in der Nacht vom 10. auf den 11. November um Mitternacht zu dem Gasgiganten, sehen wir ihn gemeinsam mit dem zunehmenden Mond“, sagt Dr. Voss, Direktor des Planetarium Hamburg. „Auch am Abend des 17. November lohnt sich der Blick zum Himmel. Nun bilden der fast noch volle Mond und Jupiter ein strahlendes Duo.“ Abgesehen vom Mond ist Jupiter nach dem frühen Untergang der Venus der auffälligste Lichtpunkt an unserem Himmel. Der Riesenplanet begleitet uns durch die komplette Nacht.
Herbstlicher „Nebelmond“
Am 15. November erreicht unser Trabant seine Vollmondstellung. Aufgrund der feucht-kühlen Witterung wird der November-Vollmond gerne auch „Nebelmond“ genannt. „Die Bezeichnung ‚Nebelmond‘ stammt wie zum Beispiel auch der ‚Schneemond‘ im Februar aus früheren Zeiten, als der Vollmond den Menschen dabei half, auch ohne Kalender und moderne Uhr ein Gefühl von Zeitspannen und Jahreszeiten zu gewinnen“, erklärt Dr. Voss. „Es handelt sich also nicht um astronomische Begriffe. Vielmehr können wir an ihnen erkennen, was die Menschen beschäftigte, welche Traditionen sie lebten und was sie mit dem Mond in Verbindung brachten.“
Überstrahlte Leoniden
Wie schon die Orioniden im Oktober überstrahlt der helle Mond leider auch das Maximum des Sternschnuppenstroms der Leoniden. „Ihr Ursprungskomet ist Tempel-Tuttle, dessen Spur aus kosmischen Staubpartikeln die Erde alljährlich durchquert. Sie schnellen durchs All und treffen mit enormer Geschwindigkeit auf die Erdatmosphäre. Dort verglühen sie etwa 80 bis 100 Kilometer über unseren Köpfen zu leuchtenden Schläuchen aus ionisierter Luft“, sagt Dr. Voss. „Wir entdecken die Sternschnuppen zwischen dem 13. und 30. November an unserem Himmel. Am Morgen des 17. November erreicht der Meteorschauer seinen Höhepunkt. Leider sehen wir selbst bei idealen Sichtbedingungen fern der hellen Lichter der Stadt nur bis zu 15 Sternschnuppen in der Stunde, die jedoch recht hell werden können. Gleichzeitig sind sie mit gut 70 Kilometern in der Sekunde außerordentlich schnell. Unsere Beobachtung wird vom Mondlicht gestört. Schließlich prangt unser Trabant nur zwei Tage zuvor als Vollmond am Firmament.“ Der scheinbare Ausstrahlungspunkt der Leoniden liegt im Sternbild Löwen, lateinisch Leo. Es handelt sich um das wohl schönste Sternbild des Frühlings, das sich im November nach Mitternacht über dem Osthorizont zeigt.
Mond zieht von Mars zum Sternhaufen Praesepe
Wenige Tage später sehen wir den Mond bei unserer äußeren Nachbarwelt Mars. Blicken wir in der Nacht vom 20. auf den 21. November zu unserem Trabanten, können wir beobachten, wie er links am Roten Planeten vorbei in Richtung Praesepe wandert – lateinisch für Krippe. Dieser offene Sternhaufen befindet sich im unscheinbaren Sternbild Krebs und ist ein beliebtes Objekt für Beobachtungen mit dem Fernglas. Ohne Hilfsmittel erscheint er uns nur als Nebelfleckchen. Der rote Mars wird immer markanter und entwickelt sich zum Planeten der ganzen Nacht. Wir entdecken seinen Lichtpunkt nun schon in den frühen Abendstunden.
Herbst am Abendhimmel
Der abendliche Sternenhimmel im November steht ganz im Zeichen des Herbstes. Hoch im Süden sehen wir das Himmels-W der Kassiopeia, wobei seine mittlere Spitze etwa in Richtung Polarstern deutet. Auch die Sternenkette der Andromeda und das geflügelte Pferd Pegasus stechen unmittelbar ins Auge. Gemeinsam bilden vier ihrer Sterne das markante Herbstviereck – nämlich Algenib, Scheat, Markab und Sirrah, auch Apheratz genannt. Im Vergleich zum Oktober ist die auffällige Formation inzwischen etwas weiter in den Westen gerückt. Bei idealen Sichtbedingen ist es uns vielleicht sogar möglich, den diffusen Lichtfleck unserer Nachbargalaxie, den Andromedanebel M31, mit bloßem Auge zu erkennen. Blicken wir hingegen in Richtung Osten, begrüßen wir die funkelnden Vorboten des Winters. Hier sehen wir Kapella im Fuhrmann, Aldebaran, das rote Auge des Sternbilds Stier, Beteigeuze und Rigel im Orion, dem Leitsternbild der kommenden Jahreszeit, sowie Kastor und Pollux in den Zwillingen. Mit fortschreitender Nacht entdecken wir schließlich auch Sirius im Großen Hund, den hellsten Stern an unserem Himmel, und Prokyon im Kleinen Hund.
„Der für mich schönste Himmelsanblick ist am 18. November um 23 Uhr. Der rote Mars steht vergleichsweise hoch am Firmament und rechts oberhalb von ihm leuchtet der noch immer recht volle Mond. Blicken wir noch weiter nach rechts oben, sticht uns sofort Gasriese Jupiter ins Auge. Das Trio prangt wie eine schräg stehende Perlenkette aufgereiht am Himmel“, sagt Dr. Voss. „Um sie herum funkeln die hellen Wintersterne der Sternbilder Zwillinge, Orion, Fuhrmann und Kleiner Hund. Sogar der markante Sirius steigt bereits langsam über den Horizont.“ Wer zum Monatsende, am 27. November, am frühen Morgen zum Mond blickt, sieht ihn bei Spica im typischen Frühlingssternbild Jungfrau – und kann schon jetzt ein wenig vom fernen Frühling träumen.